Eher
zufällig blendete ich mich in eines der Wahlkampf-Hearings zwischen Peter
Tschentscher und Katharina Fegebank ein. Die Moderation hatte der
NDR-Chefredakteur
Andreas
Chichowicz. Sie ahnen es schon, ich war daran interessiert, zu sehen, wie der
NDR die offensichtlich gezielt in die Schlussphase des Wahlkampfs platzierte
Ex-Cum-Geschäfte- Story der Warburg-Bank inszenierte.
Das
Thema wurde gleich als NR.1 behandelt.
Es gab mehrere Nachfragen an Peter Tschentscher. Frau Fegebank fragte auch
etwas mit.
Die
Sache lief durchaus ausgiebig. Ich war am Anfang gespannt: wie reagiert
Tschentscher? Und da war ich überrascht: Er war gut eingestellt, versuchte gar
nicht die Sache zu erklären, die sowieso vielen Zuschauern des NDR nicht leicht verständlich gewesen sein dürfte,
sondern antwortete beharrlich, man könne sich auf die Hamburger Finanzämter
verlassen, die kennten sich mit solchen Sachen aus. Dabei vergaß er die
Größenordnung der Beträge, die diese Angelegenheit zur Führungssache machte. Seine
Beteiligung und die von Olaf Scholz kamen gar nicht vor.
Zunächst
dachte ich, wenn das man gut geht, aber Tschentscher konnte seine Position
durchhalten. Vielleicht wollten seine Mitdiskutanten bei diesem schwierigen
Thema inhaltlich nicht zu viel riskieren.
Tschentscher
erwies sich als cleverer Politiker, der seinen Vertrauensbonus in die Waagschale
warf.
Ich
habe leider nicht genügend Zeit, die Sache auszurecherchieren.
Was
da ablief war jedenfalls erkennbar keine Kleinigkeit. Hier sollte der Bürgermeister
angezählt werden, damit doch noch Frau Fegebank eine Chance bekommt, das
Spitzenkandidaten-Duell zu gewinnen.
Die
Sache kam vermutlich von grünen und roten Finanzpolitikern in Berlin.
Sie
war vorher ausgiebig auf Zeit online ,in Panorama und im NDR gelaufen.
Wenn
nicht das Hamburger Abendblatt und Bild die Glaubwürdigkeit von Scholz und
Tschentscher in dieser Sache nach der Aktion gestützt hätten, wäre das
vielleicht noch gefährlich für die SPD geworden.
Das
war eine koordinierte Medienaktion, wie sie international inzwischen
üblich zu sein scheint. Denken wir an
die Vorveröffentlichungen aus dem Bolton-Buch, mit denen die New York Times zu
Gunsten der Demokraten die Einladung von Zeugen im Senat erkämpfen wollte.
Grund-Tenor: Die Medien greifen massiv steuernd in die Politik ein. Das
schönste Beispiel: das Ibiza-Video in Österreich.
Man
sieht schon: Heute verhandeln in Hamburg nach einer gemütlichen Corona-Pause
echte politische Freunde.