Joachim Knuth, seit einem Jahr Intendant des NDR, machte seine Runde bei „Das“ und auch bei der Talk-Show des NDR. In der Talk-Show am 22.1.2021 wurde er interviewt von Hubertus Meyer-Burckhardt.
Dem Format darf man nun kein kritisches Interview abverlangen: Ein Mitarbeiter befragt den obersten Chef eines großen Senders der ARD.
Joachim Knuth durfte deshalb unhinterfragt behaupten, der NDR sei ein „kritischer Sender“.
Ich hätte gern gehört, was er damit meint, aber natürlich fragte der Interviewer hier nicht nach.
Politisch Interessant wurde es , als der Intendant auf die Verhinderung der Gebührenerhöhung durch Sachsen-Anhalt angesprochen wurde. Diese sei nicht legitim, wenn sie mit Hinweisen unterlegt sei, bestimmte Programme passten nicht so recht. Es ginge nicht, dass der NDR, wenn er „kritisch“( s.o.) berichte, kein Geld bekommen solle.
Dies war eine „populistische“ Verkürzung der Debatte in Sachsen-Anhalt. Sachsen-Anhalt hat die Stabilität der Beiträge in der Koalitionsvereinbarung und noch einmal wieder in einem Landtagsbeschluss von 2018 festgelegt. Es fordert die Realisierung der Einsparpotentiale, die auch die die KEF angemahnt hat. Es geht durchaus um strukturelle Veränderungen(SWR und SR), aber auch um eine bessere Berücksichtigung der regionalen Interessen der östlichen Sender in der ARD.
Wie weit Kritik an der politischen Tendenz der ARD eine Rolle spielt, lässt sich nicht leicht ausmachen. Auch derartige Kritik wäre allerdings legitim.
In Zeiten, in denen auch der NDR als medialer politischer Akteur unterwegs ist, und dies auch noch vergleichsweise finanziell gut ausgestattet, ist diese Art Abwehrreaktion des Intendanten politisch verständlich, aber kaum haltbar.
Joachim Knuth, seit 1985 beim NDR, kommt kommunikativ übrigens gut rüber.
Er ist verheiratet mit Dr.Ulrike Murmann, Pröpstin und Hauptpastorin in St.Jacobi.