Früher
wurden in Hamburg nach Meinung vieler Kommunalpolitiker die
Bezirksversammlungswahlen von der Bürgerschaftswahl dominiert. Vielen erschien
jedoch auch zweifelhaft, ob sich die Trennung von der Landespolitik durch
terminliche Trennung herbeiführen ließe.
Jedenfalls
stehen die Parteien und die Bezirkskandidaten jetzt wieder in der Pflicht, in
jedem Bezirk klare kommunalpolitische Alternativen herauszuarbeiten, die bisherige
Arbeit der Bezirksfraktionen zu vergleichen und die Qualität der nominierten
AbgeordnetenkandidatInnen herauszustellen. Hier ist deutlich Kreativität
gefragt, aber auch die Bereitschaft sich mit der Qualität und der sachlichen
Leistung des politischen Gegners wirklich auseinanderzusetzen und dies auch
medial zu vermitteln.
Dies
wird angesichts des medialen Angebots in einigen Bezirken, u.a. auch im Bezirk
Harburg nicht einfach werden. Zentrales Medium wird die Harburger Rundschau
sein müssen, die auch schon bisher einige Anstrengungen unternommen hat,
Kommunalpolitik den Bürgern näherzubringen.
Schon
allein den Bürgern zu erklären, welche Kompetenzen die Bezirke haben, wird allerdings,
das ist der Sache geschuldet, nur eingeschränkt möglich sein.
Es
war jedenfalls in den letzten Jahren selbst für die am lokalen Geschehen sehr
Interessierten schwierig, sich ein
klares Bild zu machen, politische Konturen auszumachen Dies liegt u.a. am Auf
und Ab in den kommunalen Entscheidungsprozessen, das zu einer Verunklarung führt, aber auch an den weniger klaren
Kompetenzabgrenzungen im Vergleich zur Kommunalpolitik in den Flächenländern..
Zur
Not bleibt ja der Rückgriff auf die Parteipräferenz für die höheren Politikebenen.,
wird man gedacht haben. Aber: Das war allerdings nicht Sinn der Einführung
eigenständigerer Bezirkswahlen neben der Europawahl.
Vielleicht ging es vielen Befürwortern, insbesondere
unter den Kommunalpolitikern selbst auch darum, allein durch die Trennung von
den Bürgerschaftswahlen an Bedeutung und Ansehen zu gewinnen, weil man nicht
mehr mit den vielen BürgerschaftskandidatInnen um Aufmerksamkeit konkurrieren
musste. Außerdem stehen nun einen ganzen Wahlkampf lang die Kommunalpolitik und
ihre Akteure allein im Zentrum, die Europawahl ist dann doch wieder ein ganz
anderes Feld, stört kaum und bringt Wahlbeteiligung.
Vor
allem die noch nicht bekannten Kandidatinnen werden trotzdem ein hartes Stück
Arbeit vor sich haben. Denn dass die Platzhirschkühe und Platzhirsche sich
Aufmerksamkeit verschaffen, kann angenommen werden.
Jetzt
wo wir die relativ eigenständigen Wahlen haben, sollten die Bürgerinnen mit
wachem Interesse die politischen Angebote wahrnehmen. Es steckt in diesen
Wahlen möglicherweise mehr an politischen Diskussionsmöglichkeiten als
Skeptiker bisher einräumen wollen.
Wir
dürfen gespannt sein.