Die im letzten Post vorgestellte
zweite Auflage meiner Dissertation kann man durchaus daraufhin befragen, ob sie
noch Informationen liefert und Kompetenzen vermittelt, die für die heutige
Politik noch eine gewisse Relevanz besitzen. Eins ist klar, wer sie liest, wird
ein unschlagbarer Satzungs-und Wahlordnungsfuchs und gewinnt wichtiges
Hintergrundwissen.
Wenn man die Frage stellt, wann
hat der jetzt nach 30 Jahren ausscheidende Bundestagsabgeordnete für den
Wahlkreis Harburg-Bergedorf zum ersten Mal für den Bundestag kandidiert, dann
sind sich auch gut informierte Zeitungsleser und politische Insider sicher , dass er zum ersten Mal für die Bundestagwahl
1983 kandidiert haben soll. Und
schon hat man eine ungenaue, wenn nicht falsche Antwort .
Nur wenige politische Beobachter
und damalige Akteure wissen noch, dass Klose, damals bereits stellvertretender
Landesvorsitzender der Hamburger SPD, bereits zur Bundestagswahl 1969 für den Wahlkreis
Hamburg-Eimsbüttel kandidiert hat.
Das dürfte für viele eine echte
Überraschung sein.
Es war der berühmte Konflikt um
die Direktkandidatur im Wahlkreis Eimsbüttel zwischen Blachstein und Nölling,
der damals noch auf der Landesebene
endgültig entschieden wurde, also nicht wie heute in den Wahlkreiskonferenzen.
Außer den beiden Hauptkonkurrenten waren noch Reinhard Hoffmann,
SPD-Kreisvorsitzender in Eimsbüttel, Dr. Claus Arndt und Hans.Ulrich Klose im
Rennen.
Im ersten Wahlgang erhielten
weder Peter Blachstein noch Dr.
Wilhelm Nölling die erforderliche absolute Mehrheit auf dem Landesparteitag. Im
zweiten Wahlgang trat Reinhard Hoffmann ohne Gegenkandidaten an und erreichte die erforderliche
Mehrheit ebenfalls nicht. Dann kam es zu weiteren Kandidaturen im Kreise der
Landesdelegierten aus dem Kreis Eimsbüütel, die nach der Wahlordnung im
Einvernehmen mit dem Landesvorstand weitere Kandidaten vorschlagen konnten.
Claus Arndt erreichte nicht die
Mehrheit der Stimmen der Eimsbütteler
Landesdelegierten. Auf Vorschlag des Landesvorstands kandidierte nunmehr
Hans-Ulrich Klose, verlor jedoch gegen Wilhelm Nölling mit 15:18 Stimmen bei
einigen Enthaltungen.
Erst danach kandidierte Nölling
ohne Gegenkandidaten auf dem Landesparteitag und erhielt die erforderliche
Mehrheit.
Ein wirklich spannender
Entscheidungsprozess. Klose fehlten also bei den Eimsbüttler Landesdelegierten
4 Stimmen.
Seine Karriere hätte also um ein
Haar schon 1969 im Bundestag begonnen und hätte sich möglicherweise ganz anders
entwickelt.
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