Nur ein echter Polit-Profi kann
einen solchen Wahlkampfgag landen. Und so ist es auch: Hans-Ulrich Klose ist
bereits 30 Jahre im Deutschen Bundestag und hatte 1983 bereits eine
beachtliche Hamburger Karriere hinter sich.
Vor wenigen Wochen machte er im
Herbert-Wehner.Haus in Hamburg-Harburg zum Abschied eine gemeinsame
Veranstaltung mit dem jetzigen Wahlkreisabgeordneten Metin Hakverdi.
Klose betonte die Gemeinsamkeiten
mit seinem möglichen Nachfolger: sie seien beide Juristen und beide hätten einen
USA-Studienaufenthalt hinter sich, doch dies genügte nicht. Klose wollte
unbedingt noch eine Gemeinsamkeit herausstreichen und griff dazu in seine geschichtspolitische
Trickkiste: sie seien beide schließlich Migranten, denn er selbst stamme aus
Schlesien und sei deshalb auch ein Migrant.
Klose wollte wahrscheinlich einen möglichen Nachteil
des Bewerbers Hakverdi durch seinen türkischen Migrationshintergrund
neutralisieren. Das ist parteipolitisch lobenswert.
Wahrscheinlich hat in der Genossenrunde keiner widersprochen
und auch die Harburger Presse berichtete dies unkommentiert. So der „Der neue
Ruf“ und die „Harburger Rundschau“, die Regionalausgabe des Hamburger Abendblatts
für Harburg und Umgebung.
Wahrscheinlich werden solche
Bemerkungen heute selbst von ehemaligen
Flüchtlingen und Vertriebenen kaum wahrgenommen. Sie wissen allerdings
noch, dass von den 12 Millionen Bewohnern der ehemals deutschen Ostgebiete und
des Sudetenlands durch Flucht und Vertreibung 2,5 Millionen, darunter natürlich
viele Kinder, umgekommen sind.
Der Vergleich könnte also als geschichtspolitisch problematisch
und brisant wahrgenommen werden.