Samstag, 11. Februar 2012

Die Stadtteilschule in Hamburg und die bürgerliche Presse


Die Hamburger Bürger haben sich schon daran gewöhnt, dass Ties Rabe und seine Schulbehörde mehr oder weniger unabhängig von der schulpolitischen Leistung oder bei bewusster oder auf Unkenntnis beruhender Missdeutung der schulischen Realität eine gute Presse haben.

Das dürfte auch an einer Grundkonstante journalistischen Handelns liegen, die jeder journalistischen Ethik vorgeht: der Unterstützung ehemaliger Journalistenkollegen.

Aus einem anderen Grunde wird die Stadtteilschule angesichts der Anmelderunde zum „Erfolgsschlager“ und „Erfolgsmodell“ hochgejubelt, weil 46 Prozent der Fünftklässler, 2010 waren es noch 41 Prozent, im Sommer an eine Stadtteilschule gehen werden, 53 Prozent werden die Gymnasien besuchen. Bis zur 7.Klasse werden sich diese Zahlen angleichen oder leicht zugunsten der Stadtteilschulen verändern.

Warum also diese Schein-Euphorie?

Die Stadtteilschulen sollen durch medialen Einsatz, besonders auch im Hamburger Abendblatt, aber auch in der Welt als zweite Säule des Hamburger Schulsystems stabilisiert werden. Das macht aus der Sicht der Zeitungen des Springer-Verlags Sinn, wenn sie zur langfristigen Erhaltung der Gymnasien beitragen wollen, und das wollen sie.

Man stelle sich vor, die Eltern würden auf Biegen und Brechen ihre Kinder nicht an den Stadtteilschulen anmelden. Dann würden sich die schulpolitischen Strukturfragen wieder und mit allem Nachdruck neu stellen. Eine neuerliche und diesmal entscheidende Diskussion über „Eine Schule für alle“ wäre die Folge.

„Hamburger Stadtteilschule wird zum Erfolgsmodell“ Welt-online v. 9.2.2012

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