Montag, 6. Februar 2012

Abiturquote 2011 in Hamburg über 50 Prozent-ein schulpolitischer Erfolg?


In 2011 machten 50,6 Prozent der Hamburger Schüler Abitur, nur 7,0 Prozent verließen die Schulen ohne Abschluss.

Schulsenator Ties Rabe feiert dies als großen bildungspolitischen Erfolg.

Selbst die Bürgerinitiative „Wir wollen lernen“ schließt sich dem an, wenn auch mit dem Hinweis, dies sei noch dem alten dreigliedrigen Schulsystem geschuldet. Demnächst würden jedoch die Schwächen des nunmehr eingeführten zweigliedrigen Systems offenbar werden.

Dem Hamburger Abendblatt waren diese Meldungen aus der Hamburger Schulbehörde am 18.1.2012 einen Aufmacher auf der ersten Seite wert. Auch die übrigen Hamburger Zeitungen übernahmen die positiven Verlautbarungen aus der Schulbehörde.

Hamburg liegt mit der Abiturquote in der Spitzengruppe der Bundesländer, mit der Abbrecherquote liegt es ganz hinten.

Allerdings gibt es wenig Gründe anzunehmen, die gemeldeten statistischen Werte seien ein Gradmesser für die Qualität des Hamburger Bildungswesens. Die Leistungsfähigkeit der Schüler muss sich keinesfalls verbessert haben,auch wenn dies an einzelnen Schulen der Fall sein kann.

Abiturquote und Abbrecherquote sind strategisch beeinflussbare Größen. Wenn es gelingt, die Schulleiter für statistische Verbesserungen zu gewinnen, die gleichzeitig dem Image ihrer Schule dienen, und dies ist in beiden Fällen der Fall, dann finden sich die Stellschrauben, um den gewünschten Erfolg zu erzielen.

Schulleiter waren und sind in Hamburg immer schon und auch heute überwiegend flexible und kommunikativ kompetente Persönlichkeiten, denen es u.a. über Jahrzehnte gelungen ist, Fälle von Schülergewalt und Drogenkonsum erfolgreich unter den Teppich zu kehren, aber auch ihre Schulen geschickt nach außen „zu verkaufen“.

Hinreichenden Einblick könnten möglicherweise mikropolitische Studien über Schulen bringen. Haben wir die vom Fachbereich Erziehungswissenschaft der Hamburger Universität zu erwarten.

Ein Beispiel: Die Facharbeit im Abitur kann eine interessante, wissenschaftliche Kompetenz fördernde Innovation sein. Gleichzeitig können Lehrer mit viel „Anregung“ und wohlwollender Zensierung mit ihrer Hilfe die Abiturnote günstig beeinflussen.

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