Am 1.11.2012, 18.00 Uhr, findet
wieder die Jahresversammlung der Freunde der Hamburger Kunsthalle im Anita Rée
-Raum statt.
Der Verein hat etwa 17000 Mitglieder und ist damit einer der
mitgliedsstärksten Vereine der Stadt. Auf der Versammlung des Jahres 2010 waren
ca. 70 Mitglieder anwesend. Zu erwarten sind also ca. 0,4-0.5 Prozent der Mitglieder. Bei einem
Verein von 200 Mitgliedern wäre dann
zum Vergleich ein Mitglied anwesend.
Der Bericht des Vorsitzenden lag
auf der Versammlung aus wie auch der Rechnungsabschluss, damals für das Jahr
2009. Auf der morgigen Sitzung steht also das Jahr 2011 zur Diskussion.
Diese mangelnde Aktualität muss
für irgend jemanden Sinn machen. Es kann eigentlich nur das Interesse des
Vorstands sein, wenn ihm an möglichst wenig Präsenz der Mitglieder liegt. Die
wenigen anwesenden
Vereinsmitglieder dürfen dann auch noch über einen „alten Hut“
diskutieren.
Nur wenige Profis können die Tischvorlagen dieses/eines Vereins aus dem Stand diskutieren.
Selbst diese sind dann vorsichtig, weil eine kritische Würdigung mit höheren
Risiken belastet ist, Dem Vorstand
sind die Zahlen und Probleme bereits seit Monaten bekannt. Er dürfte bereits
die Besucherzahlen der ersten drei Quartale 2012 auf dem Tisch haben. Das
Programm für 2012 ist dann auch schon gelaufen.
Bemerkenswert an der Versammlung
war für mich:
-die geringe Teilnahme der
Mitglieder
-Vorstandsmitglieder, ausgenommen
der Vorsitzende Dr. Ekkehard Nümann, nahmen an der Diskussion kaum teil(„bloß keine
Pferde scheu machen“)
-die Diskussion beherrschte ein
Teilnehmer mindestens über die Hälfte der Zeit mit einem Thema, das gar nicht
auf der Tagesordnung stand. Es ging um den Standort einer Skulptur.
Der Vorsitzende ließ dem
Mann merkwürdigerweise Spielraum.
Ich dachte: den hat doch jemand bestellt.
-es gab eigentlich keine
erkennbare Kontroverse, weder zur Ausstellungsplanung der Kunsthalle oder ihrer
Lage, noch zur Anschaffungspolitik, noch zu den Besucherzahlen, noch zu den kulturpolitischen Aktivitäten der
Vereinsführung, noch zum Programm der Freunde der Kunsthalle
-die Sitzordnung des Vorstands
glich im Kleinen der von chinesischen Parteitagen: alle Vorstandsmitglieder in
einer Reihe etwas erhöht, nur dass es viel mehr weibliche Vorstandsmitglieder
gab.
-es gab zu Rechnungslegung,
Vorstandsbericht oder Einlassungen des Kunsthallendirektors keine Kritik
-viele Mitarbeiter der Freunde
und der Hamburger Kunsthalle
nahmen teil. Sie dürften im Falle von Kontroversen fast die Mehrheit stellen
oder wesentlich zu ihr beitragen.
Wenn es um Kunst oder Kunsthalle
geht, müsste es doch mindestens so viele Kontroversen wie beim HSV geben. Aber
Fehlanzeige.
Interessierte Freunde der
Kunsthalle sollten Hubertus Gaßner an seine Berliner Zeit erinnern, als er dort
aktives Mitglied der „Neuen Gesellschaft für bildende Kunst „ (NGBK) war. In
der NGBK prägten basisdemokratische Elemente die Kunstvereinsarbeit, auch gerade die Ausstellungsarbeit.
Dann müsste noch der seit 1989 amtierende Vorsitzende Dr. Nümann vor seinem 25-jährigen Jubiläum auf einen neuen
Weg gebracht werden.
Vielleicht war 2010 ein Ausrutscher und in 2011 und 2012 war alles besser?
Vielleicht war 2010 ein Ausrutscher und in 2011 und 2012 war alles besser?
Übrigens gibt es auch die
Möglichkeit der Vereinsarbeit nach dem Beispiel einer so ehrenwerten
Organisation wie Greenpeace, die nach Satzung klar von oben nach unten
durchstrukturiert ist.