Samstag, 27. Oktober 2012

Hörwerk & Kunstwerk. Musik im Makartsaal der Kunsthalle Hamburg - 18.10.2012



Eine Verbindung zwischen den Künsten herzustellen wirkt stets sehr ambitioniert. Den Anspruch einzulösen fällt dagegen nicht leicht.
Die Kunsthalle stellt für dieses Unterfangen der „Franz Wirth Gedächtnis-Stiftung  zur Förderung des musikalischen Nachwuchses Hamburg“ den Makartsaal zur Verfügung.
Dies ist nicht selbstverständlich, da jede „Fremdveranstaltung“ eine Herausforderung für die Sicherheitskräfte der Kunsthalle darstellen dürfte. Man erinnere sich als Extremfall nur an den Tag der Museen, an dem der Giacometti abhanden kam.
Wenn also die Kunsthalle einen ihrer Ausstellungsräume zur Verfügung stellt, dann muss dahinter schon einer der Großen der Kunst- und Musikszene Hamburgs  stehen. Und genauso war es: Hermann Rauhe, langjähriger Präsident der Hamburger Hochschule für Musik und Theater, ist Mitglied im Vorstand der  Franz Wirth-Stiftung.
Bleibt noch die Frage, wer liefert den  „kunsttheoretischen Überbau“ für diese Veranstaltungsreihe, die möglicherweise auch dem Image der Kunsthalle förderlich sein  könnte.
Es war nach kurzer  Begrüßung durch Prof. Hubertus Gaßner der neue Geschäftsführer der Hamburger Kunsthalle Dr. Stefan Brandt, dem damit auch gleich Gelegenheit gegeben wurde, sich persönlich vorzustellen. Und in der Tat ist dieser promovierter Musikwissenschaftler.
Seine  Ausführungen zur Grundlegung der Veranstaltungsreihe waren eher ein wenig locker und  feuilletonistisch mit Verweisen auf Bilder gerade des Makartsaals, darunter  das Bild von Ludwig Knaus  „Der Leierkastenmann“(1869).
 Hermann Rauhe fiel wiederum eine andere Aufgabe zu, in der er in Hamburg wohl immer noch konkurrenzlos ist, nämlich für die Vermittlung von Musikbegeisterung  und  für das begeisterte Lob von Künstlerinnen oder auch Hochschullehrern „seiner“ Musikhochschule, von denen er überzeugt ist. Hier waren es nun  drei Nachwuchskünstlerinnen seiner ehemaligen Hochschule.
Einer der Herren verwies noch darauf, dass der Makartsaal nicht gerade eine hervorragende Akustik habe.
Dafür aber hört man die Musik direkt unter den Lanzen der spanischen Pikeniere auf Makarts Bild „Der Einzug Karl V. in Antwerpen“, übrigens der Landtruppen, die in der reconquista Kastilien und später Spanien in Europa über Jahrhunderte zu Land so erfolgreich machten.
Nora Friedrichs, Sopran, Ana Miceva, Klavier, und Daria Mitina, Klavier, bestritten das durchaus anspruchsvolle Programm erfolgreich und fanden beim Publikum deutlich erkennbar Akzeptanz und Begeisterung.

Ich hoffe, dass die Franz Wirth-Stiftung auch noch einige Herren in ihrem Förderprogramm hat, sonst könnte der Eindruck entstehen, sie habe eine künstlerisch natürlich voll begründete Vorliebe für junge und attraktive Künstlerinnen. 
Übrigens  soll hier erwähnt werden, dass mit den „Bildbeschreibungen“, einer Veranstaltungsreihe von  Hubertus Gaßner  und Rainer Moritz, Literaturhaus Hamburg, in 2009 schon ein „Künste-übergreifender“ Versuch unternommen wurde.
Zu hoffen bleibt, dass die Veranstaltungsreihe an jedem 3.Donnerstag im Monat auch von den Freunden der Kunsthalle stärker als beim ersten Mal angenommen wird.



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