Einen international beachteten Kongress in dieser Größe zu
organisieren und abzuschließen ist ein organisationspolitischer Erfolg,
insbesondere wenn mit diesem Kongress ein Mitgliederzuwachs von etwa 1000 verbunden ist, der die
Zunahme der Mitglieder in den letzten vier Jahren noch einmal deutlich
übertrifft und den CCC mehr als 4000 Mitglieder erreichen lässt.
Das Medienecho dürfte auch
erheblich sein, wenn auch einige Medien ein wenig selektiv berichtet haben
dürften, was bei der Größe der Veranstaltung auch nahe liegen könnte, und nicht
zwingend politische Gründe haben muss.
Constanze Kurz, Sprecherin des
CCC, hat im dpa-Interview die legale Ausrichtung der CCC-Hacker
betont. Das Eindringen in fremde Netze und das Lahmlegen von Websites mit Datenattacken verstießen gegen die
Ethik des CCC.
In der Tat ist der CCC inzwischen
als Organisation mit Expertenqualität gefragt, wie etwa bei den Verhandlungen
vor dem BVG zur Antiterrordatei und den Verhandlungen über das Hamburger
Transparenzgesetz.
Dennoch ist im Programm eine klare politische
Gegnerschaft gegen alle überwachungsstaatlichen Aktivitäten und entsprechende
Vorhaben in der Gesellschaft auf diesem Kongress deutlich geworden.
Ob es sich um Vorträge über den
Verfassungsschutz, die Antiterrordatei, das V-Leute-System und die
NSU-Ermittlungen, das Meldegesetz, die „Grand EU Data Protection Reform“, Clean
IT und White IT, Verhaltenserkennung, Indect, RFID-Chips, Staatstrojaner, Deep Packet Inspection oder
die Umgehungstechniken für staatliche Zensurmaßnahmen handelt, gibt es hier keine
zwei Meinungen. Der Kongress war auch eine Plattform für amerikanische Hacker
und Whistleblower, die die von den USA ausgehenden und inneramerikanischen
Überwachungsmaßnahmen mit sehr harter Kritik überzogen. So berichtete der
Hacker Jakob Appelbaum von einem neuen amerikanischen Groß-Überwachungsprojekt
in Utah.
Ob der digitale Untergrund den
Überwachungsbehörden immer einen Schritt voraus bleiben wird, ist nicht
ausgemacht. Es spricht allerdings einiges dafür, wenn man die auf dem Kongress
versammelte geballte Hacker-Kompetenz vor Augen hat, die in mehreren Vorträgen
deutlich wurde. Allerdings bemühen sich Geheimdienste und IT-Firmen mit viel Geld
konkurrierenden Sachverstand aufzubauen.
Die Hackerszene stellt auch einige bemerkenswerte Führungsfiguren für die politische
Kritik an den überwachungsstaatlichen Tendenzen. Außerdem wurde mehrfach berichtet, dass der Übergang
zur Kampagnenfähigkeit gelungen sei(ACTA, Antiterrordatei, Meldegesetz).