Ob es dem Landesparlament heute
gelingt, in den Haushaltsberatungen für die beiden nächsten Jahre eine ernsthafte Debatte zu führen, die
den Sicherheitskräften Respekt abverlangt und dann in den Hamburger Medien eine
kritische Resonanz findet?
Genügend Stoff gibt es ja wohl.
Da sind immer noch die NSU-Morde
im Gespräch, Schredderaktionen-sind derartige Beamte eigentlich
Demokratieverträglich? Merkwürdige Taschen auf dem Bonner Hauptbahnhof und Spione
im Berliner
Gesundheitsministerium.
Gibt es entsprechende private
Geheimdienstaktionen eigentlich auch in Hamburg?
Die Anträge der Parteien lassen nicht allzu viel erwarten.
Der Antrag der CDU, Drs. 20/6077, kümmert sich u.a. um die Beförderungsaussichten in der Hamburger Polizei.Auch die CDU dürfte
wissen, dass der Stellenkegel in kaum einem Bereich der Hamburger Verwaltung in
den letzten 30 Jahren, zuletzt mit dem Laufbahnentwicklungsmodell, so verbessert worden ist wie bei der Polizei. Wenn
Hebungen denn nun wirklich hervorragend arbeitenden Kräften zu gute kämen,
könnte man darüber reden. Selbst die CDU hat sich nun nicht ganz getraut, in ihrem Antrag Verbesserungen im Wert
von 14 Millionen Euro jährlich zu fordern, wie dies noch in der Drs. 18/6273 geschehen war. Was das auf dem Weg zur Schuldenbremse wohl für Begehrlichkeiten in
der Hamburger Verwaltung geweckt hätte.
Am Antrag der CDU fällt auf, dass keine Fraktion so affirmativ
und unkritisch gegenüber dem Sicherheitsbereich auftritt wie sie. Steckt da der
Abgeordnete Karl-Heinz Warnholz dahinter?
Übrigens passt an der Strategie der CDU etwas nicht:
Großzügigkeit auf der Ausgabenseite wie hier im Einzelplan 8, dann die
Forderung, die Schuldenbremse sollte bereits bis 2016 eingeführt werden, wobei
bei dieser Forderung einfach vergessen wird, die Einnahmeseite Konjunktur-bereinigt zu rechnen. Vergessen
wird auch zu liefern, wo denn dann der Rotstift noch angesetzt werden muss.
Im Antrag der SPD taucht mir viel
zu häufig der Begriff
Sicherheitsgefühl der Bürger auf. Es geht aber nicht um symbolische
Politik, sondern um die Verbesserung der Effektivität der Polizeiarbeit. Ob da Promod reicht? Stichworte könnten auch sein
Evaluation und Fortbildung.
Die Innenpolitik der SPD in
Hamburg folgt nach den Erfahrungen von vor 2001 einer aus meiner Sicht viel zu
affirmativen und unkritischen Linie gegenüber dem Sicherheitsbereich. Die CDU
soll keine Möglichkeit haben, eine konservativere Alternative zu entwickeln.
Weniger Rechte für Polizei und Geheimdienste im Internet und in den
Antiterrorgesetzen, mehr Schutz der Bürgerrechte wäre angesagt.
Die Linke möchte insbesondere beim
Inlandsgeheimdienst mit der Drs.20/6041 kürzen und langfristig den Verfassungsschutz abschaffen. Dieser Bereich gehört naturgemäß zu den am
wenigsten kontrollierten der Hamburger Verwaltung und weckt natürlich nach den
Ereignissen der letzten Zeit gelinde gesagt Skepsis. Was aber auch bei der
Linken unbestreitbar sein sollte, ist der Bedarf für die Spionageabwehr und die
Kontrolle der rechtsextremistischen Szene, denn die Hamburger Firmen sind erheblichen
Risiken ausgesetzt.
Das nun doch noch vor der heutigen Sitzung.
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