Montag, 31. Dezember 2012

Politischer Erfolg des CCC-Kongresses?


Einen  international beachteten Kongress in dieser Größe zu organisieren und abzuschließen ist ein organisationspolitischer Erfolg, insbesondere wenn mit diesem Kongress ein Mitgliederzuwachs  von etwa 1000 verbunden ist, der die Zunahme der Mitglieder in den letzten vier Jahren noch einmal deutlich übertrifft und den CCC mehr als 4000 Mitglieder erreichen lässt.
Das Medienecho dürfte auch erheblich sein, wenn auch einige Medien ein wenig selektiv berichtet haben dürften, was bei der Größe der Veranstaltung auch nahe liegen könnte, und nicht zwingend politische Gründe haben muss.
Constanze Kurz, Sprecherin des CCC, hat  im dpa-Interview  die legale Ausrichtung der CCC-Hacker betont. Das Eindringen in fremde Netze und das Lahmlegen von Websites mit  Datenattacken verstießen gegen die Ethik des CCC.
In der Tat ist der CCC inzwischen als Organisation mit Expertenqualität gefragt, wie etwa bei den Verhandlungen vor dem BVG zur Antiterrordatei und den Verhandlungen über das Hamburger Transparenzgesetz.
Dennoch ist  im Programm eine klare politische Gegnerschaft gegen alle überwachungsstaatlichen Aktivitäten und entsprechende Vorhaben in der Gesellschaft auf diesem Kongress deutlich geworden.
Ob es sich um Vorträge über den Verfassungsschutz, die Antiterrordatei, das V-Leute-System und die NSU-Ermittlungen, das Meldegesetz, die „Grand EU Data Protection Reform“, Clean IT und White IT, Verhaltenserkennung, Indect, RFID-Chips, Staatstrojaner, Deep Packet Inspection oder die Umgehungstechniken für staatliche Zensurmaßnahmen handelt, gibt es hier keine zwei Meinungen. Der Kongress war auch eine Plattform für amerikanische Hacker und Whistleblower, die die von den USA ausgehenden und  inneramerikanischen Überwachungsmaßnahmen mit sehr harter Kritik überzogen. So berichtete der Hacker Jakob Appelbaum von einem neuen amerikanischen Groß-Überwachungsprojekt in Utah.
Ob der digitale Untergrund den Überwachungsbehörden immer einen Schritt voraus bleiben wird, ist nicht ausgemacht. Es spricht allerdings einiges dafür, wenn man die auf dem Kongress versammelte geballte Hacker-Kompetenz vor Augen hat, die in mehreren Vorträgen deutlich wurde. Allerdings bemühen sich Geheimdienste und IT-Firmen mit viel Geld konkurrierenden Sachverstand aufzubauen.
Die Hackerszene  stellt auch einige  bemerkenswerte Führungsfiguren für die politische Kritik an den überwachungsstaatlichen Tendenzen. Außerdem wurde  mehrfach berichtet, dass der Übergang zur Kampagnenfähigkeit  gelungen sei(ACTA, Antiterrordatei, Meldegesetz).




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Parlamentarischer Untersuchungsausschuss „Cum-Ex-Steueraffäre“-19.August 2022-Befragung Olaf Scholz

Am 19.August 2022, 13.30 Uhr, tagte der PUA „Cum-Ex-Steuer-Affäre"“ im Plenarsaal der Hamburgischen Bürgerschaft. Heute wird der Kanzle...