Nach monatelangen Ermittlungen erfolgte nunmehr eine erste Razzia mit drei Staatsanwälten, drei Wirtschaftsprüfern und sechzig Beamten in den Geschäftsräumen der Bank und in den Privaträumen bei fünf Vorstandsmitgliedern und ehemaligen Vorstandsmitgliedern, nicht aber in der Privatwohnung Prof. Nonnenmachers, der Omega 55 ebenfalls abgezeichnet hatte.
Der Verdacht der Untreue und Bilanzfälschung stützt sich u.a. auf das Omega 55- Projekt, das auch die Vermutung auf falsche Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung begründet. Die Bank hatte kürzlich durch Omega 55 Verluste im dreistelligen Millionen-Bereich realisiert.
Schwerer noch wiegt der Vorwurf, hier seien Risiken einfach kurzfristig an eine Zweckgesellschaft im irischen Dublin ausgelagert worden, um die Bilanz zu „schönen“. Im Gegengeschäft hat die HSH Nordbank von BNP Parabas „Schrottpapiere“ übernommen.
Omega 55 wurde in der Bilanz des 1.Quartals 2008 als Kredit zum Nominalwert als Forderung eingestellt, nicht aber -wie es korrekt gewesen wäre- zum Marktwert, der erheblich niedriger anzusetzen gewesen wäre.
Während die Untersuchungsausschüsse in Kiel und Hamburg sich in langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzungen mit der Bank befinden, welche Akten vorgelegt werden können, können die Staatsanwälte dieses Verfahren nicht akzeptieren, bei dem der Beschuldigte entscheidet, welches Material die Aufklärer bekommen sollen. Ob aber zu diesem späten Zeitpunkt noch belastendes Material gefunden werden kann, wird man sehen.
Die Hamburger Morgenpost vermutet in ihrem Artikel vom 27.5.2010 „Razzia bei der HSH Nordbank“, der kürzliche Austausch der Kriminialbeamten der Kommission „Nordland“ sei erforderlich gewesen, weil die Polizeiermittler zurückhaltend agiert hätten, während die Staatsanwälte eine härtere Gangart befürworteten. Sollte dies zutreffen, müsste ich meine Vermutung auf diesem Webblog korrigieren. Die Frage, wer möglicherweise in Polizeiverwaltung oder Politik hinter dem zögerlichen Vorgehen der alten Kommission „Nordland“ stand, müsste noch beantwortet werden, oder ging es nur um reine Fragen des Arbeitsstils?
In Kiel wurde Hans Berger vor dem Untersuchungsausschuss in öffentlicher Sitzung am 17.5.2010 nach Omega 55 gar nicht ernsthaft befragt.
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