Dienstag, 13. Januar 2015

Urteil des Hamburger Landgerichts vom 9.Juli 2014 gegen Ex-Vorstände der HSH Nordbank-Kaum nachvollziehbar.


Wir erinnern uns: Die 8.Strafkammer des Hamburger Landgerichts sprach die Ex-Vorstände der HSH Nordbank von der Anklage der schweren Untreue und in zwei Fällen auch der Bilanzfälschung frei.
Das Gericht konstatierte zwar eine Pflichtverletzung  und Gesamtverantwortung der Vorstände. Die Pflichtverletzung sei aber mit Blick auf die Rechtsprechung von BVG und BGH nicht „gravierend und schwerwiegend“ gewesen.
Auch eine Bilanzfälschung sei nicht gegeben.
Die Quartalsbilanz v. 31.3.2008 hätte bei pflichtgemäßer Erstellung und angemessener Bewertung von Omega 55 nicht ein Plus von 81 Mio Euro, sondern ein Minus von 31 Mio Euro ausweisen müssen.
Nach den bisher zugänglichen Informationen hätten die entsprechenden Bewertungen eines Gerichtes auch ganz anders ausfallen können.
Die Kritik in den Medien am Urteil war dennoch eher verhalten. Die Linke und die Grünen in Hamburg verwiesen auf ihre kritischen Stellungnahmen in den Abschlussberichten zum PUA HSH Nordbank. Von SPD, CDU und FDP habe ich keine Stellungnahme vernommen.
Viele meinen, bei Urteilskritik sollte man mit angemessener Zurückhaltung vorgehen. Nun ging es hier jedoch um einen Prozess von hochgradiger politischer und wirtschaftspolitischer Bedeutung. Wirklich linke Organisationen müssten bei einem derartigen Urteil zu einer systemkritischen Einordnung gelangen. Hätten nicht die Linke oder auch die Grünen Hamburgs, von der SPD kann man hier wenig erwarten, die Frage stellen müssen, ob es sich um Klassenjustiz gehandelt hat? . Wurden hier die Fehlleistungen von Bank-Managern in der Finanzkrise, die nach Meinung vieler die Dominanz der Finanzindustrie über die demokratischen Staaten belegt hat, von Strafe freigestellt?
Systemkritik wird sichtlich vermieden. Man betätigt sich dafür auf Feldern, auf denen mit individualistischer moralischer Gesinnungstüchtigkeit in der von Medienkampagnen geprägten veröffentlichten Meinung viel leichter ein  „linkes“ Image zu erwerben ist.

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