Am 26.9.2012 hat die Bürgerschaft
noch gegen 21.00 Uhr einen Antrag der Fraktion die Linke Bürgerschaftsdrucksache 20/5269
beraten.
Er fordert den Senat auf,
1.der Bürgerschaft monatlich über
die wirtschaftliche Lage der HSH Nordbank zu berichten und
2. der Bürgerschaft noch vor
Abschluss der Haushaltsberatungen zum Doppelhaushalt 2013/2014 zu berichten,
welche Risiken sich für den Haushalt der Freien und Hansestadt Hamburg aus
Ertrags-und Kapitallage der HSH Nordbank ergeben.
Dem Bericht über diese Debatte
sollte der Hinweis vorausgehen, dass der Finanzsenator Peter Tschentscher in
seiner Rede zur Einbringung des Haushalts sich für Transparenz in der Debatte
über die HSH Nordbank ausgesprochen hatte. Wir erinnern, dass Olaf Scholz noch
in seiner Regierungserklärung die HSH Nordbank nicht einmal erwähnt hatte. Ich hatte darüber auf
diesem Webblog berichtet.
Die Überweisung des Antrags in den Haushaltsauschuss wurde abgelehnt, ebenso der Antrag in der Sache.
Volle Unterstützung fand die Linke nur beim Sprecher der FDP .
Volle Unterstützung fand die Linke nur beim Sprecher der FDP .
Die Vertreter der übrigen
Fraktionen hielten die regelmäßigen Berichte durch den Bankvorstand im
Ausschuss für die Öffentlichen Unternehmen, der regelhaft unter Ausschluss der
Öffentlichkeit in „vertrauter Runde“(Anja Hejduk) tagt, für ausreichend.
Öffentliche Debattten in dieser Lage schadeten der Bank.
Hier lag der Haupt-Dissenz zu
Norbert Hachbusch, der nach seinem Demokratie-und Parlamentsverständnis diese
internen Beratungen angesichts der gewaltigen Risiken nicht für vertretbar und
ausreichend hielt.
Hachbusch bedauerte, dass die
politisch Verantwortlichen leider nicht mehr greifbar seien. Er hielt sich vornehm zurück und nannte keine Namen.
Alle Sprecherinnen und Sprecher
der Fraktionen waren sich der schwierigen Lage der Bank bewusst, waren aber in
unterschiedlichem Maße bereit, die Lage der Bank öffentlich inhaltlich zu diskutieren.
Andrea Rugbarth,SPD, hielt die
bisherige Beschäftigung mit der Lage der HSH Nordbank im Ausschuss für Öffentliche Unternehmen
für ausreichend, wehrte das Ansinnen des Antrags argumentativ nicht ungeschickt ab und
warnte vor populistischer Panikmache. Auch Anja Hejduk, Grüne, hielt den Antrag für kontraproduktiv.
Norbert Hackbusch erklärte das
Geschäftsmodell der Bank rundweg für gescheitert, den Vorstand für überfordert und bezifferte die Risiken mit
ca. 60 Milliarden Euro für Hamburg und Schleswig-Holstein. Außerdem sei das Risiko gestiegen, dass die Bürgschaft der Länder gezogen würde.
Roland Heintze machte Sorge, dass auch der Vorstand
der Bank am Geschäftsmodell zweifle. Der Bodensatz der Risiken zeichne sich
nunmehr ab und könnte Haushaltsrelevant werden. Die Auflagen der EU kritisierte
er, da sie gerade die Geschäftsfelder beschnitten hätten, mit denen man heute
Gewinne hätte generieren können.
Der Sprecher der FDP Robert Bläsing ging noch
mehr in die Sache: Der Gewinneinbruch sei dramatisch, die Verluste beliefen sich
auf etwa 350 Mio Euro, die Ergebnisprognose für das laufende Jahr sei
zurückgenommen worden, die weitgehende Rückführung des von den Ländern eingeschossenen Kapitals
durch die Bank könne sich noch als Problem erweisen, die Kernkapitalquote werde am Ende des Jahres voraussichtlich unter die von der EU vorgegebenen Werte fallen, es gebe in erheblichem
Maße Ausfall-bedrohte Kredite, die HSH Nordbank sei mit dem neuen Geschäftsmodell zudem noch nicht im Markt
angekommen und der Senat lasse eine aktive Beteiligungsstrategie vermissen.
P.S.
In einem Post dieses Webblogs
habe ich der HSH Nordbank empfohlen, gegen die EU-Auflagen zu klagen, Bayern
hatte gerade eine Klage angekündigt, gerade die Herauslösung der
Flugzeugfinanzierung sah ich damals als falsch an.
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