Freitag, 19. April 2013

Hamburgs Museen und die Sicherheit: Überwachungsnetzwerke durch Leihfirmen für Sicherheitspersonal?


Man sieht immer wieder, dass sich Besucher der Kunsthalle und anderer Museen vertrauensvoll an  die Sicherheitsmitarbeiter wenden, in der Annahme, es handle sich um  Mitarbeiter des Museums. Sie wissen nicht, dass sie diesem Bewachungspersonal in der nächsten Woche  in einem Kaufhaus oder  Supermarkt  oder sonst wo begegnen könnten.
Des Pudels Kern: Es handelt sich um Mitarbeiter von Leihfirmen, die an die Kunsthalle u.a. ausgeliehen worden sind. Es geht also um kurz ausgebildetes Sicherheitspersonal  sicherlich nicht mit der höchsten Besoldung. Ob sie wohl den von der SPD angedachten Mindestlohn  von 8,50 Euro erhalten?
Vor einigen Monaten war dies noch nicht der Fall.
Diese auf Stundenbasis beschäftigten Kräfte bekamen, in der Kunsthalle habe ich mit mehreren gesprochen, ihn  nicht. Sie wollten aber auch nicht für eine Verbesserung kämpfen, sondern lieber abends Talk-Shows sehen.
Dies heißt nun nicht, dass das Bewachungspersonal  in der Sache uninteressiert sei, ganz im Gegenteil: einige sind richtig in der Sache engagiert und informiert. Ich nahm z.B. an einer Führung des Kurators Dr. Stoltzenburg teil. Mindestens zwei der Teilnehmer gehörten zum Sicherheitspersonal und Stoltzenburg durfte sie für die Tätigkeit in seiner Ausstellung ausbilden.
Diese Vernetzung der Sicherheitskräfte über  Leihfirmen ist potentiell für die Beschaffung von Informationen über Besucher und Kunden gut geeignet. Informationen und Videoaufnahmen könnten zentralisiert gesammelt werden.
In einem Museum habe ich schon zwei Sicherheitsmitarbeiter dabei beobachtet, wie sie Besucher mit Handys fotografierten.  Landen diese Aufnahmen  demnächst bei Saturn, Karstadt , Aldi, Lidl , REWE oder anderen Firmen?
Man könnte mit den Museumsaufnahmen die Gesichts-und Personenerkennungsprogramme  anderer Firmen füttern.
Die Leihfirmen für Sicherheitskräfte könnten zu einer  „Datensammelstelle“  werden, die durch entsprechende  Software wunderschöne Profile von kritischen Kunden oder Gegnern der wunderschönen Hamburger Überwachungswelt schaffen könnten.
Wahrscheinlich gibt es bereits eine  Hamburg- bzw, bundesweite Datei von für die Sicherheitsbranche  interessanten  Zielpersonen.
 Ob diese Daten dann auch an die  „Stalking-und Observationsfirmen“ vor Ort weitergereicht werden? Auch an die „schwarzen Schafe“ für „Verkehrs-Stalking“?
Haben wir in Hamburg und bundesweit ein Netzwerk von privaten, miteinander vernetzten Sicherheitsfirmen, die durch den Einkauf  von  Arbeitskräften zu Billiglöhnen und ohne größere Ausbildung flächendeckende Überwachung bis in den letzten Winkel des Landes anbieten können.
In welcher Weise arbeitet die Polizei mit diesen Sicherheitsfirmen und –netzwerken zusammen und welche Informationen bringt die Polizei in dieses Geschäft ein?
Der Innensenator  sollte nicht nur  an Reformen wie „Promot“ basteln“, die all dies kaum betreffen, sondern die Bürger  über  die „Überwachungslage in Hamburg“  gerade auch im privaten Sektor regelmäßig aufklären.




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