Montag, 9. Februar 2015

Das Grüne Wahlprogramm zur Bürgerschaftswahl 2015: Kritik auf HamburgBlog-Politik


Der Wahlkampf bleibt inhaltlich eher an der Oberfläche. Viele brisante Fragen der inneren Sicherheit oder der Zuwanderung bleiben  ausgespart. Mit Absicht? Einige Medien wie das Hamburger Abendblatt und die taz bemühen sich um Transparenz, stoßen aber auch an Grenzen.
Insgesamt entfaltet dieser Wahlkampf wenig politisch-legitimierende Wirkung für das Hamburgische Regierungssystem.
Die Grünen sind immerhin der mögliche Koalitionspartner der SPD. Ihr ambitioniertes Programm, an dem wohl bundesweit alle „Kreativabteilungen“  der Grünen mitgewirkt haben, kommt trotzdem nicht recht zur Geltung. Das liegt nicht nur an der Länge von 125 Seiten.
Es ist anregend, aber auch relativ kleinteilig. Für die Wirtschaft ist es brisant, für die Rechtsordnung eine Herausforderung.
Man hört in der veröffentlichten Meinung wenig vom „ökologischen Qualitätshafen“, vom „Masterplan  Energie und Klima“, vom neuen Geschäftsmodell für die HPA, das eine stärkere Finanzierung durch eigene Einnahmen ermöglicht. Die enorme Umweltbelastung durch den Hafen wird von den Medien kaum thematisiert. Interessant wäre es zu hören, was bereits getan wird. Dies steht z.T. im SPD-Programm. Die Bürger sollten beurteilen können, wer denn die ökologischen Anforderungen mit den Wettbewerbserfordernissen des Hafens am besten vereinbaren  kann.
Die Personal-und Geldforderungen für Umweltbehörde, Klima-und Energieagenturen etc., die mit dem Masterplan Energie-und Klima einhergehen, werden leider nicht quantifiziert.
Diskutiert werden müsste auch das Politik-und Staatsverständnis der Grünen, wenn es um Wahlrechte für Ausländer geht oder um ihre Forderung, alle Lampedusaflüchtlinge sollten Aufenthalts-und Arbeitsrechte bekommen, obwohl sie nach EU-Recht kein Asylrecht in Deutschland haben.
Die Grünen haben hier ein gestörtes Verhältnis zur Rechtsordnung, es fehlt nur noch, dass sie in dieser Frage ein übergeordnetes moralisches Prüfungsrecht wie die Evangelische Kirche einschließlich ihrer Bischöfin in Anspruch nehmen.
Ist eine Partei regierungsfähig, die  in demagogischer Weise folgende irrationalen Verknüpfungen vornimmt ?:
„Mit ihrer Flüchtlingspolitik hat sie(die SPD) dafür gesorgt, dass man sich als Hamburgerin und Hamburger für seine Stadt schämen muss, Hamburg ist eine Stadt, aus der einmal Menschen fliehen mussten, um ihr Leben zu retten. Heute ist Hamburg eine Stadt, in die Menschen fliehen wollen, um ihr Leben zu retten. Wir Grünen meinen: Wer nicht begreift, was das für ein Glück ist, der hat überhaupt nichts begriffen.“
Die Hamburger Medien berichten leider nicht darüber, dass überall in Deutschland und in Tirol Asylbewerber aufgegriffen werden, die Italien unter Bruch von EU-Vereinbarungen nach Deutschland „weitergeleitet hat“.
 Für die Grünen ist Politik wesentlich  ein Sammeln von Wünschbarkeiten und  ausgedachten oder auch nur angeblich berechtigten moralischen Forderungen für Wirtschaftsflüchtlinge, Asylbewerber, Behinderte, Sozialhilfeempfänger, Obdachlose und die Aufstellung von Maßnahmenkatalogen zum Schutze der Umwelt. Im einzelnen durchaus nachvollziehbar und überlegenswert.
Zuletzt ein Stück Bildungspolitik:Die Einführung der Inklusion an den Gymnasien wird von den Grünen befürwortet.
So gibt es viele interessante Forderungen der Grünen. Mit kaum einer ist Bürgermeister Olaf Scholz meines Wissens wirklich ernsthaft konfrontiert worden, wenn er seinen bekannten Satz bringt, er werde mit den Grünen zuerst reden, wenn er die absolute Mehrheit verfehlt. 

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