Samstag, 25. August 2012

Einbringung des Haushalts 2013/2014 am 15.8.2012: Abgeordnete sparen HSH Nordbank-Risiken aus



Hamburg wurde nach dem Beschluss des Hamburger Transparenzgesetzes zur Transparenzhauptstadt hoch geschrieben.
Aber weder dieses Gesetz noch die Hamburger Politik rechtfertigen diesen Titel. Schon Olaf Scholz lieferte dafür ein schlechtes Beispiel, als er in seiner Regierungserklärung die HSH Nordbank mit keinem Wort erwähnte. Letztes Beispiel nun die Einbringung des Haushalts 2013/2014  in die Hamburger Bürgerschaft am 15.8.2012.
Der einzige, der ein 90-Milliarden- Risiko für die Länder HH und SH durch die HSH Nordbank ansprach war der Finanzsenator selbst. Der Hinweis fand sich auch bereits im Haushalt. Den Politikern ist die Lage der HSH Nordbank offensichtlich nicht gegenwärtig: Keiner reagierte in seiner Einbringungsrede. Das ist fast schon ein kleiner Skandal.
Dies gilt auch für Norbert Hackbusch, auch er ging auf diese Risiken nicht ein, obwohl die Fraktion die Linke immerhin noch am 10.8.2012 in einem langen Papier zum Haushalt diese Probleme immerhin unter ferner liefen noch angesprochen hatte.
Auch wenn’s schwer fällt, Hackbusch muss sich der Frage stellen: Finanzpolitische Risikovorsorge oder ausgabenfreudige Klientelpolitik?

10. AUGUST 2012
Rotstiftpolitik in Hamburg - Zum Doppelhaushalt 2013/14

Joachim Bischoff / Nobert Hackbusch / Bernhard Müller / Norbert Weber
..................
"Für die HGV von Bedeutung ist auch, dass sie noch Aktien an der HSH Nordbank mit möglichem Abschreibungsbedarf hält. Das gilt selbstverständlich auch für die hsh finanzfonds AöR, die für Hamburg und Schleswig Holstein die Anteile an der Landesbank verwaltet. So ist zwar das Volumen der Gewährsträgerhaftung von 65 Mrd. Euro im Jahr 2005 auf aktuell 35 Mrd. Euro und das Gesamtvolumen des Portofolios, für das die AöR mit noch sieben Mrd. Euro Garantien (»Sunrise Garantie«) haftet, von 189 Mrd. Euro auf 92 Mrd. Euro zurückgegangen, aber selbst der Senat will nicht ausschließen, dass hier noch gewaltige Haushaltsrisiken lauern: »In dem bestehenden schwierigen Umfeld der Schiffs- und Finanzmärkte ist weiterhin nicht ausgeschlossen, dass beim Portfolioabbau endgültige Verluste in einer Höhe eintreten, die zur Inanspruchnahme der Sunrise-Garantie führen. Hinzu kommt, dass der Stückpreis pro HSH-Aktie mit 13,20 Euro immer noch deutlich überbewertet in den Büchern steht.“


Die Hamburger Medien berichten über die angesprochenen Risiken nicht. Hier geistert im Wesentlichen eine dpa-Meldung durch den Blätterwald. Ausnahme: wenige Zeilen im HA v.16.8.12 von Andreas Dey.
Erst im Haushaltsausschuss   wachten unsere Abgeordneten auf und fragten nach. Und da wurde Peter Tschentscher  noch etwas deutlicher, die Abgeordneten waren betroffen.
Der Grund für Tschentschers klare Worte: Die bisher in Hamburg  über Monate in der Öffentlichkeit nicht präsenten Risiken und das politische Scheitern seines Amtsvorgängers Dr. Freytag, der die Lage der HSH Nordbank 2008 schöngeredet hatte. Übrigens ein echtes Pech für diesen Politiker, in dieser Zeit für diese Bank politisch zuständig gewesen zu sein.
Andreas Dey, der gute Kontakte zur Finanzbehörde hat, arbeitete nun in der Wochenendausgabe des Hamburger Abendblatts auf Seite 2 im Hamburg-Teil die Probleme auf, damit der Finanzsenator seinen „weißen Fuß“ bekommt:
„Die HSH Nordbank, der Finanzsenator und die Frage nach den Milliarden“.
Niemand kann mehr sagen, er habe nicht klar gewarnt. Außerdem macht sich die Sache gut als firewall gegen die Politiker, die immer noch mehr ausgeben wollen.
Übrigens hat mir gar nicht gefallen , dass sich die Bank nicht genügend gegen die EU gewehrt hat und nun den zukunftsträchtigen Flugzeugfinanzierungsbereich abbauen muss.

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