Dienstag, 11. Januar 2011

Hans-Ulrich Klose und Klaus von Dohnanyi : Hamburgs bürgerliche sozialdemokratische Ex-Bürgermeister

Abendblatt v. 24.-26. Dezember 2010: „Ein Leben, ein Märchen“. Jens Meyer-Odewald trifft Hans-Ulrich Klose.(Stadtgespräch,ganzseitig)

Hamburger Bild v. 3.1.2011,S.2: Kanzlerin Merkel an Silvester im Promi-Lokal „Borchardt“.

Jens Meyer-Odewaldt kreiert den Typus des bürgerlichen Sozialdemokraten, der über den Parteigrenzen steht.

Hans-Ulrich Klose übernimmt als Oppositionspolitiker und stellvertretender Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses das Regierungsamt des Koordinators für die deutsch-amerikanischen Beziehungen. Die Dotierung bleibt merkwürdig unklar. Er stimmt im Bundestag für die Griechenland-Hilfe, als seine Fraktion sich der Stimme enthält.

Klaus von Dohnanyi hat im Auftrag des Wissenschaftssenators eines Hamburger CDU-geführten Senats eine Hochschulreformkommission geleitet. Klaus von Dohnanyi hat als Bürgermeister und Leiter der SPD-Medienkommission gegen die Parteilinie den Weg zu den privaten Medien geöffnet.

Gilt das noch als gekonnte politische Flexibilität? Ist das Zusammenarbeit in der politischen Klasse über Parteigrenzen hinweg, die natürlich in vernünftigen Grenzen sein muss?

Dagegen ist die „Große Silvester-Koalition“ im „Borchardts“ in Berlin ein sympathischer, gesellschaftlicher Beleg für kommunikative Kompetenz: Die Kanzlerin und ihr Ehemann wie auch Klaus von Dohnanyi und Ulla Hahn besuchen gemeinsam ein Konzert der Berliner Philharmoniker und gehen dann mit Freunden der Kanzlerin ins „Borchardts“ und nehmen einen Drink an der Bar.

Hans-Ulrich Klose bestätigt knapp vor dem Beginn des Bürgerschaftswahlkampfs in Hamburg Ole von Beust im Interview mit Jens Meyer-Odewald :“Ich finde, dass er seine Sache insgesamt sehr ordentlich gemacht hat. Die Stadt sieht gut aus und steht gut da.“.

Über die Kanzlerin, im Grunde auch ein Stück weit seine oberste Arbeitgeberin, lässt sich Hans-Ulrich Klose für einen Oppositionspolitiker ebenfalls recht freundlich ein: „Sie ist ein ´evangelisches Landmädchen`, promovierte Naturwissenschaftlerin, die Schritt für Schritt denkt und arbeitet, von Gesamtkonzepten nicht viel hält. Sie ist bodenständig und unaufgeregt. Ich schätze sie. Ein Scheitern im Amt hätte ich ihr als erste weibliche Kanzlerin auch nicht gewünscht“.

Bei den Urteilen über Ole von Beust, Olaf Scholz und die Kanzlerin vor allem kein Bezug zu irgendeinem der relevanten politischen Projekte in Hamburg, dem Bund oder Europa, keine Kritik.

Immerhin erfahren wir, dass sich Klose das Bürgermeisteramt in Hamburg auch heute noch, er ist 73, zutraut. Immerhin bestätigt er zur Freude seiner potentiellen Nachfolger im Wahlkreis, dass nach der Bundestagswahl 2013 endgültig Schluss ist. Frage und Antwort klingen allerdings etwas merkwürdig unklar. Na ja , Klose hat sich schließlich lange genug in den SPD-Kreisverbänden Harburg und Bergedorf durchgesetzt, über deren politische Talente ja bereits seit Jahren diskutiert wird.

Der politische Kämpfer Klose taucht in all diesen Weihnachts- oder Sommerpausen-Interviews gar nicht auf. Damit wird die politische Figur Klose, übrigens auch mit dem künstlerischen Profil, einseitig beleuchtet., obwohl das Abendblatt-Archiv einiges hergeben dürfte. “Vertrauen“ wird also kommunikativ, aber auch manipulativ vermittelt.

Bereits am nächsten Tag setzte Klose professionell nach, indem er sich der Plattdeutsch-Begeisterung des Hamburger Abendblatts anschloss.

Nun sollte man Hamburger Bürgermeister auch nicht mit naiven Moralvorstellungen messen wollen, die nicht einmal in Kirchengemeinden und Kirchenorganisationen umgesetzt werden.

Einige wenige Hamburger Experten dürften wissen, für welche Hamburger Bürgermeister und Innensenatoren sie politisch-moralisch die Hand ins Feuer legen würden.

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