Der ehemalige Europachef des US-Finanzinvestors und Anteilseigners der HSH Nordbank J.C. Flowers Ravi Sinha fand vor dem PUA Kiel klare Worte. Endlich ein Zeuge, der sich nach dem Ausscheiden bei Flowers weder den Vorständen der HSH Nordbank noch den Aufsichtsräten und Politikern verbunden fühlen muss. Dabei müssen die Umstände seines Ausscheidens bei Flowers keine Rolle spielen.
Der Vorstand habe den Aufsichtsrat nicht ausreichend informiert und die Problematik des Kreditersatzgeschäfts nicht genügend erkannt. Die HSH Nordbank habe auf dem rauhen Markt New York ihre Fähigkeiten „etwas überschätzt“. Inzwischen schon gar nicht mehr unerwartet die deutliche Kritik an den Aufsichtsratskollegen: Es habe nur wenige Mitglieder gegeben, die über Fachwissen verfügten, bei komplexeren Themen habe häufig sogar niemand genügend Kenntnisse gehabt. Der Vorstand habe häufig unzureichend informiert und wegen des unzureichenden Risikomanagements auch nicht hinreichend informieren können.
Die Pleite von Lehmann Brothers sei nicht der alleinige Grund für die Beinahe-Pleite der HSH Nordbank gewesen, es seien vielmehr auch Strukturprobleme gewesen, die durch die Krise verschärft worden seien. Die Kapitalerhöhung im Frühjahr 2008, von Flowers unterstützt, habe jedoch nicht eine Notsituation beheben sollen, sondern sei wegen Extrawachstum erforderlich gewesen. Warnungen vor den Risiken der Geschäftspolititk der HSH Nordbank habe es seitens J.C. Flowers bereits 2007 gegeben.
Im Klartext :
Die Nordbank-Banker waren in New York überfordert und haben dies nicht einmal gemerkt.
Dies ist zweifellos die Folge einer real defizitären Unternehmenskultur, die natürlich weit entfernt war von den Unternehmensideologischen Papieren der HSH Nordbank.
Die Aufsichtsräte waren ihrer Aufgabe nicht gewachsen und tragen deshalb Verantwortung
für das Versagen der Bank.
Ein Aufsichtsrat muss merken, wenn er bei entscheidenden Fragen unzureichend informiert wird und auch der Vorstand überfordert ist. Den 14 000 Euro-Aufsichtsräten sei ein Tipp gegeben, wenn sie weiter den Untergang von Unternehmen begleiten dürfen: Man merkt dies an Vorlagen, die wahrscheinlich oder gar deutlich erkennbar Transparenz verhindern sollen. Ein Gremienfuchs und Politik-Didaktiker hätte dies vermutlich auch auf fachfremdem Gebiet gemerkt, da er beruflich genau die gegenteilige Aufgabe erfüllen muss.
Die wechselseitige Schuldzuweisung von Vorständen und Aufsichtsräten vor den PUA´s ist als Strategie durch Ravi Sinha torpediert worden.
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