Sonntag, 21. Februar 2010

Setzte Wolfgang Kubicki den Zeugen Nonnenmacher unter Druck? PUA-Sitzung am 19.2.2010



Am 19.2.2010 erschien im Hamburger Abendblatt ein umfängliches Interview mit Wolfgang Kubicki, dem FDP-Fraktionsvorsitzenden im Kieler Landtag. Es war der Freitag, an dem Prof. Nonnenmacher im Hanseatischen Oberlandesgericht zu seiner zweiten Zeugenvernehmung antreten musste. Richtig platziert oder doch ein reiner Zufall?

In diesem Interview wird Kubicki in Randnotizen zum entscheidenden Steuermann der Kieler Regierung hochstilisiert.

Nur kurz, aber um so deutlicher äußert er sich zum Vorstandsvorsitzenden der HSH Nordbank:

„Abendblatt: Vor der Wahl hatten Sie den Rücktritt von HSH-Boss Dirk Jens Nonnenmacher gefordert. Er ist weiter im Amt.

Kubicki: Schleswig-Holstein ist Minderheitsgesellschafter der HSH. Wir können Herrn Nonnenmacher deshalb bedauerlicherweise nicht ablösen. Die Einschätzung, dass er der Einzige ist, der die Bank retten kann, teile ich nicht. Es ist dringend notwendig, die Neuausrichtung der Bank mit einem neuen Mann vorzunehmen.“

War dies der eigentliche aktuelle Kern des Interviews und der Versuch, den Zeugen Nonnenmacher massiv unter Druck zu setzen?

Bedeutet diese Passage am Tage einer PUA-Sitzung: Verärgere nicht den größten Anteilseigner auch noch, denn dann bist du weg vom Fenster?

Wenn man berücksichtigt, dass nach seiner ersten Vernehmung Artikel erschienen sind mit der Überschrift: “HSH- Chef bringt Senat in Bedrängnis“(Hamburger Abendblatt v.8.2.2010), muss man diese kurze Passage entsprechend einordnen. Nonnenmacher hat auf Fragen nach Gesprächen mit dem Bürgermeister entsprechend „vorsichtig“ geantwortet, nämlich Gespräche zugegeben und einen inhaltlichen Austausch über die Lage der Bank dementiert ( Hamburger Morgenpost v. 20.2.2010:"Nonnenmacher entlastet Ole von Beust")

Fragen der Abgeordneten, auch der Oppositionsabgeordneten Hakverdi und Völsch, blieben nach Einschätzung des Hamburger Abendblatts in seinem Artikel vom 2o./21.2.2010 „Nonnenmacher legt Vorstandsprotokolle vor“ insgesamt wirkungslos, auch über einzelne problematische Geschäfte der Bank erfuhr die Öffentlichkeit kaum etwas Neues.

Prof. Nonnenmacher blieb bei seiner Strategie, den Abgeordneten Wertschätzung entgegenzubringen und begrüßte sie diesmal mit Handschlag .Er kündigte zudem die Auslieferung der Vorstandsprotokolle der Bank an. Um sie und andere Unterlagen streiten Bank und PUA auch gerichtlich seit einem dreiviertel Jahr.

Liegt nicht noch ein Beschlagnahmeersuchen gegen die HSH Nordbank bei Gericht?

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